Die Vererbung der Fellfarben des Bracco Italiano

Den Bracco Italiano kennen die meisten in den Farbkombinationen weiß-orange oder weiß-braun. So weit so gut. 


In dem Rassestandard wird zusätzlich noch das Weiß unterschieden, die orangenen und braunen Flecken können mehr oder weniger ausgeprägt sein, sowohl in ihrer Größe als auch in ihrer Farbintensität. Das weiße Haarkleid kann zusätzlich gesprenkelt sein, im Fall von orangenen Sprenkeln spricht man von "melato", sind die Sprenkel braun, wird von "roano marrone" gesprochen. Des Weiteren gibt es reine Schimmel in orange und braun. 

 

Bevorzugt wird eine symmetrische Maske, aber auch weniger symmetrische Masken und ihr Fehlen werden toleriert. 

 

Nicht erlaubt sind Einfarbigkeit (exkl. weiß), ein falbfarbenes-, haselnußbraunes (fawn oder dominantes orange)- oder schwarz-weißes Haarkleid. Außerdem gilt die Dreifarbigkeit und der Brand als Fehlfarbe.

 

Nun kommen die Gene ins Spiel, denn diese bestimmen die Fellfarbe. Es sind viele Gene an der Ausprägung der Fellfarbe beteiligt und diese stehen in Wechselwirkung zueinander. 

Wichtig ist zwischen dem Phänotyp (äußeres Erscheinungsbild) und dem Genotyp (verbor-gene Farbinformation) zu unterscheiden. Wir kommen später darauf zurück. 

 

 

 

 

 

 

 

Hier ist eine korrek gefärbter orangener

Bracco Italiano zu sehen (e/e, kb/kb, ay/at)

Um die Vererbung der Fellfarben des Bracco Italiano besser zu verstehen, simplifizieren wir die Genetik etwas und schauen uns nur die relevantesten Genorte an. 

 

E-Lokus: Dieser Genort ist verantwortlich für die orangene Fellfarbe. E = nicht orange, e = orange; das orangene Allel (e) ist rezessiv ggü. dem Allel ohne orange (E).

Es sind also folgende Genotypen möglich:

  • e/e: Die Fellfarbe der pigmentierten Bereiche wird orange sein. Alle anderen Gene haben keinen Einfluss mehr auf die Fellfarbe
  • E/E: der Bracco wird nicht orange sein, die anderen Gene bestimmen die Fellfarbe
  • E/e: der Bracco wird nicht orange sein, da „e“ rezessiv ggü. „E“ ist. Die anderen Gene bestimmen die Fellfarbe

K-Lokus: Dieser Genort spielt nur bei nicht-orangenen Bracchi eine Rolle (vorerst, wir denken noch nicht an Verpaarungen). Der K-Lokus entscheidet, ob der noch folgende A-Lokus an- oder ausgeschaltet wird. Der K-Lokus hat zwei Allele, KB (dominant) und ky. 

  • KB/KB oder KB/ky: der A-Lokus ist ausgeschaltet, die Fellfarbe in den pigmentierten Bereichen ist braun
  • ky/ky: der A-Lokus ist eingeschaltet (siehe A-Lokus)

A-Lokus: dieser Genort hat vier Allele mit folgender Reihenfolge der Dominanz: Ay > aw > at > a (a ist sehr selten)

  • Ay/Ay: fawn bzw. dominantes orange. 
  • Ay/at: da "Ay" (fawn) dominant ggü. "at" (dreifarbig) ist, wird der Bracco in den pigmentierten Bereichen fawn sein
  • Ay/aw: fawn aufgrund der Dominanz
  • aw/aw: Die Fellsträhnen haben abwechselnd haselnussbraune und kastanienbraune Streifen
  • aw/at: "aw" ist ggü. "at" dominant, "aw" kommt zum Ausdruck und die Fellsträhnen haben abwechselnd haselnussbraune und kastanienbraune Streifen
  • at/at: der Bracco ist dreifarbig

Kommen wir nochmal zum Phäno- und Genotyp: Ein dominant-orangener Bracco (unerwünschte Farbe) ist nicht von einem orangenen Bracco zu unterscheiden - gleicher Phänotyp, aber ein anderer Genotyp. Nur im frühen Welpenalter zeigen sich die dominant-orangenen Bracchi stärker gefärbt (sie sind dunkler), als die orangenen Welpen. 

Werden zwei orangene Bracchi (e/e x e/e) verpaart, fallen nur orangene Welpen. Werden zwei phänotypisch orangene Bracchi verpaart, von denen einer jedoch dominant-orange ist, können auch braune Welpen fallen. 

 

Um unerwünschte Farbgebungen in der Nachzucht zu verhindern, ist es daher unerlässlich die Bracchi, welche züchterisch genutzt werden sollen, auf ihre Farbgenetik untersuchen zu lassen. Der Aufwand ist gering! Es braucht lediglich eine Blutprobe oder einen Backenabstrich, welcher z.B. bei Laboklin untersucht werden lassen kann. 

 

Das züchterische Ziel sollte sein, dass der A-Lokus nicht exprimiert wird, also nicht zum Ausdruck kommt. Das heißt, dass der Zuchthund  mindestens eine Kopie des KB-Allels am K-Lokus aufweisen muss und die Welpen mindestens eine Kopie des KB-Allels von einem der beiden Elternteile erben müssen. Das ky-Allel lückenlos zu vermeiden kann nicht empfohlen werden, um den Genpool nicht weiter einzuschränken. Eine fehlende Geno-typisierung wird jedoch unweigerlich zu der Verbreitung von unerwünschten Farben der Rasse führen. 

 

Falls es offene Fragen gibt, wenden Sie sich gern an uns. 

Die Genetik bestimmt die Fellfärbung

©Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten.

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.